„Pushback“ umschreibt das Zurückdrängen Geflüchteter an den Außengrenzen der Europäischen Union. Eine unabhängige Jury, die das Unwort des Jahres schon seit 1991 vergibt, hat es 2021 auf Platz 1 gesetzt. Es kennzeichnet nach Ansicht der Sprachwissenschaftler/innen verharmlosend und völlig unangemessen den seit Jahren praktizierten systematischen Rechtsbruch an den EU-Außengrenzen mit Tausenden von Toten. Mit der schweigenden Zustimmung aller EU-Organisationen wird seit Monaten an der belarussisch/polnischen und der bosnisch/kroatischen Grenze sowie schon seit Jahren im Mittelmeer das europäische Asylrecht und die Genfer Flüchtlingskonvention in der „Wertegemeinschaft EU“ systematisch ausgehöhlt und mit Füßen getreten. Durch nicht nur an diesen Außengrenzen praktizierte gewaltsame Zurückweisungen („Pushbacks“) in Zusammenarbeit mit diktatorischen Regimen verliert die EU jegliche Glaubwürdigkeit und jeglichen Humanitätsanspruch.
Es bleibt abzuwarten, ob es der neuen Bundesregierung endlich gelingt, „ein Bündnis der Willigen“ in der EU zu aktivieren, das zusammen mit den vielen aufnahmebereiten Städten in Europa (darunter auch Krefeld) dem Flüchtlingselend und -sterben an den EU-Außengrenzen ein Ende setzt. Diese gewaltsamen Zurückschiebungen von in extremer Not geratenen Menschen – nicht selten mit Todesfolge – müssen sofort ein Ende haben!